Warum Einschlafrituale wichtig sind und wie sie Euch das unterwegs Sein erleichtern

Gehört Ihr auch zu den Eltern, die sich fragen, was das beste Einschlafritual für Babys oder Kleinkinder ist? Na dann willkommen im Club. Auch in unserem Elternsein geisterten eine Menge Mythen um das sagenumwobene Einschlafritual.

Einschlafrituale für Kleinkinder – routiniert in den sicheren Schlaf

Welche Einschlafrituale gibt es überhaupt? Ab wann machen Einschlafrituale bei Babys Sinn? Und vor allem: Warum sind Einschlafrituale wichtig?
Das Einschlafritual schafft Vertrauen und Verbindlichkeit. Es hilft Euren Kleinen, genügend Abstand vom Tag zu gewinnen und bildet eine wichtige Routine in ihrem eigenen Tagesablauf. Beginnt das Einschlafritual, weiß das Kind, dass es Zeit ist, ins Bett zu gehen und die Reise ins Traumland anzutreten. Selbstverständlich unabhängig vom Ort. Und das ist das Tolle!

Schlafendes Baby
Schlaf gut, Baby!

Ab wann Einschlafrituale einführen

Bei uns ist das Einschlafritual erst nach über fünfzehn Monaten eingezogen. Wir brauchten die Zeit, um herauszufinden, welches Ritual am besten zu unserem Kind passt. Bis dahin fehlte uns eine konkrete Herangehensweise. Weiterhin war auch viele Monate lang schlichtweg das „In-den-Schlaf-Stillen“ unser alles schlagende Einschlafritual. Wie aber funktioniert ein Einschlafritual ohne Stillen? In diesem Beitrag findet Ihr eine ganz konkrete Vorgehensweise, wie Ihr Eure Kids in den Schlaf bekommt.

Einschlafritual – nicht nur für zu Hause wichtig

Soll Euer Kind bei Oma und Opa übernachten oder seid Ihr das erst Mal als Familie für ein paar Tage unterwegs? Neue Schlafumgebungen sind spannend und geizen nicht mit Reizen. Genau die Dinge, die man in solchen Situationen am wenigsten braucht, kann man mit einem einfachen Einschlafritual abmildern. Klingt alles ganz toll? Ist es auch.

Einschlafrituale wie lange anwenden?

Wir nutzen unser Einschlafritual seit nun vier Monaten. Seitdem hat das gezielte Zubettgehen bei unserem Sohn nur ein einziges Mal nicht funktioniert – was für uns eine deutliche Verbesserung darstellt. Denn unser Sohn ist ein absoluter Entdecker und hält Schlafen für Zeitverschwendung. Mit unserem Einschlafritual hatten wir in verschiedenen Urlauben oder bei Übernachtungs- und Mittagsschlafgelegenheiten in der Familie bis dato immer einen tollen Joker, der das Ankommen in der neuen oder zumindest anderen Schlafumgebung sichtlich erleichtert. Ob es einen konkreten Zeitrahmen gibt, wie lange ein einzelnes Ritual dauern sollte oder wie lange man es grundsätzlich bei Kindern anwenden sollte, sprich bis zu welchem Alter, das muss und darf jeder für sich selbst entscheiden. Ihr kennt Eure Kinder am besten und wisst, wann eventuell ein Punkt am Abend überschritten ist, nach dem nichts mehr hilft. Ebenso gut werdet Ihr, sobald Ihr ein funktionierendes Einschlafritual für Euch gefunden habt, ganz sicher selber merken, ob Ihr es eventuell im Laufe der Zeit anpassen müsst, weil Euer Spross anspruchsvoller oder vielleicht auch einfacher im Umgang mit Schlaf wird. Aber nun gilt es zunächst, ein passendes Einschlafritual für Euch zu definieren.

Das Einschlafritual ohne Schnuller und ohne Brust

Ich hatte eingangs erwähnt, dass uns irgendwie das Konkrete abging. Wir hatten viel über Einschlafrituale gelesen, uns aus den vielen – abstrakten – Berichten aber nie etwas wirklich Handfestes abgeleitet. Damit Ihr an dieser Stelle handlungsfähiger seid als wir es waren, folgen nun alle Schritte, die unser Einschlafritual umfasst. Das Einschlafritual mittags muss natürlich entsprechend angepasst werden. Und baut das Mittag- und Abendessen gern da ein, wo es für Euch am sinnvollsten erscheint (vor oder nach dem Baden/Duschen/Waschen). Bei uns gibt es abends meist ausgiebiges Geplansche und die Grundreinigung noch VOR dem Abendessen, da das Duschen oder Baden unseren Sohn noch einmal aufputscht. Das Abendessen hilft dann wieder beim Runterkommen. Nachdem der Junior satt ist, geht es erneut ins Bad, und das eigentliche Ritual startet:

In acht Schritten in den Schlaf

  1. Im Bad werden Hände und die Mundpartie gewaschen, dann kommt das Zähneputzen. Danach geht es auf den Wickeltisch für die frische Windel für die Nacht. Wir schwören übrigens auf die Lillydoo. Keine andere Windel hat nachts so viel gehalten und es uns somit ermöglicht, trotz Wachphasen des Juniors auf das nächtliche erneute Wickeln verzichten zu können. Tagsüber nutzen wir aktuell noch die 5er, nachts dann aber die 6er für noch mehr Fassungsvermögen.
  2. Ist die Windel erfolgreich angelegt, wird sich der Raumtemperatur entsprechend angezogen. Mit Body plus Schlummersack* für warmes oder kaltes Wetter oder irgendwas dazwischen haben wir gute Erfahrungen gemacht. Aktuell benutzen wir diesen Schlafsack mit Füßen* plus einen Langarmbody. Meist weiß unser Sohn bereits beim Überziehen des Schlummersacks, dass es jetzt zum gemütlichen Teil übergeht. Er wird dann schon auf dem Wickeltisch ganz kuschelig.
  3. Im Anschluss wird die Bettlampe angemacht. Das erledigt unser Sohn natürlich selbst. An seinem Bett leuchtet dieses Exemplar von IKEA* . Ist die Lampe eingeschaltet, fahren Mama oder Papa das Rollo runter und dunkeln das Zimmer ab (mittags so wie zur Nacht).
  4. Nun darf sich der Nachwuchs noch ein Buch aussuchen, das gelesen werden soll. Auch dies muss natürlich selbst erledigt werden. Sein liebstes Buch zum Einschlafen ist übrigens aktuell Gute Nacht, Gorilla!*. Aber auch diverse Suchbücher wie Mein großes Sachen suchen: Tiere der Welt *strengen zwar noch einmal das Köpfchen an („Wo ist das Zebra?“, „Wie heißt dieses Tier?“), sorgen aber in unseren Augen dafür, dass unser Kleiner selber merkt, dass er müde ist.
  5. Mit dem gewählten Buch ziehen wir uns zu dritt auf sein Bett zurück und lesen. Nach kurzer Zeit sagt schon ein Elternteil gute Nacht und verlässt das Kinderzimmer. Die beiden Übriggebliebenen lesen noch so lange weiter, bis unser Sohn von sich aus das Lesen beendet (siehe Punkt 4, wenn er selber merkt, dass er lieber ruhen möchte). In den seltenen Fällen, in denen das nicht vorkommt, genügt meistens die Frage nach einem zweiten Buch oder nach dem Wunsch, jetzt Milch zu trinken.
  6. Was uns zum vorletzten Punkt unseres Einschlafrituals führt, dem eigentlichen Gute Nacht Sagen. Ein Elternteil hatte sich ja schon während des Lesens verabschiedet. Nun legen Mama oder Papa das Buch weg. Der Filius weiß dann, dass er es sich schon gemütlich machen soll. Bei uns wird dann noch den zwei aktuell beliebtesten Kuscheltieren gute Nacht gesagt, bis wir uns dann gegenseitig eine eben solche wünschen. Es folgt das Ausschalten des Lichts (dieses Mal durch den Elternteil, denn der Kurze soll ja seine gemütliche Position nicht mehr verlassen) und die Übergabe der heiligen Milchflasche. Eine Zeit lang haben wir noch die Flasche für unseren Sohn gehalten, während er auf dem Rücken lag. Seit einigen Wochen hält er sie selber und gibt sie uns zurück, wenn er fertig ist.
  7. Wenn Euer Kind kein Fläschchen mehr braucht, könnt Ihr direkt zu Punkt 8 springen. Bei uns steht die Milch noch hoch im Kurs. Wenn Euer Kind mehr auf Saft, Wasser oder Ähnliches steht, dann gebt Ihr selbstverständlich diese Alternative. Wir nehmen trinkfertige Kindermilch von Bebivita, die wir aber noch stark mit Wasser verdünnen. Außerdem nutzen wir diese Flaschen von Avent* mit einem 2er Sauger, damit der Flascheninhalt nicht zu schnell leer wird. Die Form der Flasche hilft, dass unser Sohn sie auch ganz leicht selber halten kann.
  8. Ist das Lesen beziehungsweise das Trinken abgeschlossen, sollte sich Euer Nachwuchs von ganz alleine in eine gemütliche Schlafposition turnen. Falls Ihr einen derjenigen Kandidaten habt, die meinen, dass nach dem Trinken wieder Party angesagt ist, bleibt konsequent und sagt Eurem Kind, dass jetzt Schlafenszeit ist. Es könnte sein, dass Ihr anfänglich nachhelfen müsst, indem Ihr Eure Kleinen nochmal in eine kuschelige Position legt. Gewöhnlich lernen die Zwerge aber enorm schnell.
Kind im Bett mit Buch
Unser Sohn genießt seine Leserunde im Bett

Mit diesen acht Schritten habt Ihr ein konkretes Einschlafritual vorliegen, das Ihr bedenkenlos immer und überall anwenden könnt, und Ihr werdet sehen, wie es Euren Kindern das Ankommen in neuen Umgebungen erleichtert (das Einschlafritual in acht Schritten erhaltet Ihr übrigens als praktische Checkliste HIER). Probiert das Ritual gerne eins zu eins aus oder passt es an Eure individuellen Bedingungen an. Einschlafrituale für Babys und Kleinkinder sollten immer auf den jeweiligen kleinen Menschen zugeschnitten sein.
Teilt Eure Erfahrungen oder Eure eigenen Rituale gerne in den Kommentaren. Viele Eltern werden Euch dies sicherlich danken.

Wir wünschen Euch allen und Euren Kleinen geruhsame und erholsame Nächte!

Euer Sebastian

Titelbild: Photo by Simon Matzinger on Unsplash

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